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27.07.2016: Anforderungsmanagement - ich möchte, ich will, ich brauche

Wenn doch die Kunden nicht wären. Oder der Projektleiter. Oder der eigene Chef. Alle haben an meinem schönen Produkt etwas auszusetzen. Die eine Funktion ist schlecht zu bedienen, die andere Funktion fehlt gänzlich, das Eingabefeld sollte doch eine blaue Hintergrundfarbe haben, die Reaktionszeit ist zu lange, die Schrift ist zu klein, die Zahlen sind zu groß und so weiter und so fort.

Je komplexer das Produkt, umso umfangreicher und komplexer sind die Forderungen und die kollegial gemeinten Vorschläge für Erweiterungen und Verbesserungen. Bei technischen Produkten steigt die Komplexität kontinuierlich und damit eben auch die Anzahl von Anforderungen. Das folgende Bild veranschaulicht die Situation:

Bild 1: Herausforderung mit Anforderungen

Die begrenzten Ressourcen lassen es heute nicht mehr zu, einen Großteil und schon gar nicht alle Anforderungen umzusetzen. Bei der Filterung von Anforderungen ist Ärger vorprogrammiert. Wer akzeptiert schon, dass seine eigene Anforderung abgelehnt, die von einem anderen Kunden oder Kollegen jedoch angenommen wird. Dazu kommt der andauernde Zeitdruck. Die ganze Problematik zu ignorieren und auszusitzen, geht auch nicht. Das Problem löst sich nicht von selbst – es grüßt der Wettbewerb.

Die gute Nachricht ist, dass es eine passende Lösung dafür gibt und diese nennt sich Anforderungsmanagement. Das Prinzip ist recht einfach und im nächsten Bild skizziert:

Bild 2: Prinzip des Anforderungsmanagements

Es gilt, die Anforderungen durch einen Prozess zu schleusen und am Ende zu bestimmen, ob eine Anforderung umgesetzt werden muss, umgesetzt werden kann oder verworfen wird. Aus dem Ja-Container und dem Kann-sein-Container werden die übriggebliebenen Anforderungen in den Produkt-Backlog überführt. Dieser listet die Anforderungen in der exakten Reihenfolge für die Umsetzung entsprechend der Bewertung jeder Anforderung. Damit ist die wesentliche Aufgabe für einen Anforderungsmanager zuerst einmal erfüllt.

Die Vorteile eines guten Anforderungsmanagements sind vielfältig:

  • Die wichtigen Anforderungen werden umgesetzt, die unwichtigen verworfen. Der Prozess trennt Spreu vom Weizen in einer definierten Vorgehensweise.
  • Das Ergebnis ist eine nach Wichtigkeit geordnete Liste von Anforderungen. Jene, die ganz oben steht, wird als erstes angepackt. Es werden so viele Anforderungen umgesetzt, wie Ressourcen und Zeit vorhanden sind. Alternativ werden Ressourcen oder Zeit angepasst.
  • Das Verfahren ist transparent. Es gibt zu jeder Anforderung einen Status und eine objektive Erklärung für die Entscheidungen.
  • Das Verfahren unterbindet „Management by Noise“. Aufdringlich und laut gestellte Anforderungen werden genau so behandelt wie zurückhaltend und leise gestellte.

Das Anforderungsmanagement steht und fällt mit dem Entscheidungsprozess. Die Schulungen über modernes Produktmanagement von RealSkills stellen Ihnen zwei verschiedene Prozesse vor. Sie können dann den für Sie passenden Prozess auswählen und loslegen. Mit der neuen Erkenntniss: Gut, dass es Kunden gibt. Und Projektleiter. Und den eigenen Chef.

 

Selbstverständlich freue ich mich über Ihr Feedback - ressenig@realskills.de

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