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02.02.2017: Anforderungsmanagement - Elementarer Entscheidungsprozess

Der aufmerksame Leser erinnert sich sicher noch an den Kernsatz im letzten Blog über das Anforderungsmanagement: „Das Anforderungsmanagement steht und fällt mit dem Entscheidungsprozess“. Dieser Prozess bestimmt die Behandlung einer Anforderung von der Aufnahme bis zur Entscheidung, ob die Anforderung umgesetzt werden muss, umgesetzt werden kann oder abgewiesen wird.

Der Autor dieser Zeilen blickt auf viele Jahre Erfahrung im Anforderungsmanagement zurück und konsolidierte in der einen oder anderen ruhigen Stunde die unterschiedlichen Prozesse, die ihn beschäftigt haben, auf das Wesentliche und das Notwendige. Herausgekommen ist der sogenannte elementare Entscheidungsprozess, der im folgenden kurz vorgestellt wird.

Der erste Teil des Prozesses dient der Aufnahme einer Anforderung mit diversen Prüfkriterien sowie einer Analyse der Anforderung als Vorbereitung für die anstehende Entscheidung. Ziel dieses Prozessabschnittes ist, alle Anforderungen auf das gleiche Niveau zu heben und damit vergleichbar zu machen. Bild 1 zeigt die fünf Prozessschritte:

Bild 1: Anforderung aufnehmen und Entscheidungen vorbereiten

Im zweiten Teil des Prozesses fällt in weiteren vier Schritten die Entscheidung, ob eine Anforderung an die Entwicklung weitergereicht wird z.B. als Eintrag in den Produkt-Backlog, oder ob sie abgewiesen wird. Falls sie weitergereicht wird, steht eine zusätzliche Entscheidung an, ob die Anforderung umgesetzt werden muss oder umgesetzt werden kann.

Bild 2: Entscheidungen über eine Anforderung treffen

Alle neun Schritte des elementaren Entscheidungsprozesses zu erklären, würde aus dem Blog ein Buch machen und ist nicht Sinn der Sache. Sehen wir uns deshalb auszugsweise einen speziellen Schritt an, das Interpretieren.

Nehmen wir einen Kunden mit der Anforderung: „Ich brauche eine Schaufel, damit ich eine Grube graben kann“. Der geübte Anforderungsmanager überlegt beim Interpretieren, ob die vorgebrachte Anforderung zutreffend ist. Er erkennt, dass der Kunde eine mögliche Lösung angegeben hat, nämlich die Schaufel. Das eigentliche Bedürfnis des Kunden ist, eine Grube zu graben.

Nachdem in unserem Anforderungsmanagement das Bedürfnis erklärt werden soll ohne auf Lösungen einzugehen, formuliert der Anforderungsmanager gemeinsam mit dem Kunden den Satz um: „Ich brauche eine Grube, damit ich einen Fischteich anlegen kann“. Nun ist es eine wunderschöne Anforderung geworden. Die beste Lösung zu erarbeiten, wie die Grube gegraben werden soll, überlassen wir der Entwicklungsabteilung. Vielleicht ist die geniale Lösung ein großer Bagger, frei nach dem bayerischen Liedermacher Fredl Fesl.

Wenn Sie neugierig geworden sind und auch die anderen acht Schritte des elementaren Entscheidungsprozesses kennenlernen wollen, dann empfehlen wir Ihnen eine Inhouse-Schulung oder eine Beratung von RealSkills. Denn, ein letztes Mal sei der Kernsatz des vorherigen Blogs wiederholt - das Anforderungsmanagement steht und fällt mit dem Entscheidungsprozess.

 

Selbstverständlich freuen wir uns über Ihr Feedback - ressenig@realskills.de

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